
ABOUT
FLORIAN MESARITSCH
Bilderwelten – Innen und Außen
Gewiss, jeder Künstler schöpft und gestaltet aus den ihm innewohnenden Vermögen, so auch Florian Mesaritsch. Es sind außerordentlich eindrucksvolle Bilder, die aus seinem tiefsten Inneren aufsteigen, ihre Gestalt im malerischen und zeichnerischen Ausdruck finden und von Erfahrungen zeugen, die Florian auf zahlreichen Reisen in Europa und in Amerika gewonnen hat.
Er ist ein Grenzgänger, der äußere und innere Welten erkundet, und dabei ein großer Wahrnehmender, der uns mit seiner Kunst teilhaben lässt an Abenteuern, auf die er sich mit völliger Hingabe und großer Disziplin immer wieder aufs Neue einlässt.

Erfahrungsräume der Verwandlung
Florian Mesaritsch, 1986 in Leoben geboren und seit einigen Jahren zumeist in Wien lebend, ist in vier großen Erfahrungsräumen unterwegs, die in der Mehrdimensionalität unserer Wirklichkeit einander durchdringen. Der erste und zugleich hintergründigste Erfahrungsraum ist hoch emotional; die Aufforderung zu radikaler Wandlung ist sein großes Thema. Hierfür braucht es Mut, Offenheit, Empfänglichkeit und Entschlossenheit.
Es gilt Abgründiges zu überwinden, womit Metamorphosen ins Grundsätzliche stets beginnen. Ein zweiter Erfahrungsraum ist voll feuriger Begeisterung, geradezu ein Aufschwung des Herzens über alle seelischen Abgründe hinweg. Hier leuchten jene inspirierenden Lichtfunken hell auf, die in Florians Leben Sinnbezüge und Bedeutungszusammenhänge erhellen.

Leuchtkraft der Farben – Leuchtkraft des Seins
Das zeigt sich im Symbolhaften und in der Bildkomposition vieler Werke, wie beispielsweise „Dare to dream“, „Angel of death“, „Inner pilot“, „The unseen hand I“ und „The unseen hand II“. Eine heilignüchterne Atmosphäre herrscht im dritten elementaren Erfahrungsraum, der ihm die nötige Erdung, Disziplin und die konkrete künstlerische Gestaltung ermöglicht.
Das wahrgenommene Allumfassende soll klar und deutlich vor Augen treten, seine Strahlkraft gewinnt es aus luftiger Höhe über den Gipfeln hoher Berge. Dort ist der Übergang zum Erfahrungsraum geistiger Verbundenheit, die ein großes Anliegen des Künstlers ist. Florians Kunstwerke bieten Entdeckungsreisen in magische und mythische Bewusstseinswelten, die C. G. Jung das Unbewusste nennt. Die von Florian Mesaritsch geschaffenen Bilderwelten stehen in der Tradition des Surrealismus.
Florian ist ein Meister der Farbgebung. Er bevorzugt in seiner Malerei Acrylfarben (auf Leinwand), deren leuchtende Strahlkraft auch sein Wesen charakterisiert. Hierfür beispielhaft ist das an ein schmetterlingshaftes Mandala erinnernde Bild, das als erstes Werk auf seiner Website zu sehen ist. Es bringt schier unerschöpfliche Energie zum Ausdruck und zeugt von machtvoller Gestaltungskraft und der Spiritualität des Künstlers.

Kunst als Tor zum Unbewussten
Die Erfahrung des Numinosen, die nach Rudolf Otto das Heilige charakterisiert, umfasst sowohl unheimliches Schaudern als auch absolutes Vertrauen. Diese Erfahrung des Numinosen hat Florian früh beim Anblick eines Bildes gemacht, das er bereits als Jugendlicher während seiner Schulzeit in Kapfenberg gemalt hatte. In dieser Erfahrung gründet sein Verständnis von Kunst. Sie ist für ihn das Heilige.
Kunst kann auch eine heilsame Wirkung entfalten, worauf Florian Mesaritsch explizit abzielt. Wer sich von seiner Kunst ansprechen lässt, der wird zugleich mit dem Unheimlichen konfrontiert. Diese Kunstwerke zeugen von leidenschaftlicher Ergriffenheit, die auf den Betrachtenden überspringen kann und dann zum Erlebnis der Kunst wird. Sie ziehen uns in ihren Bann und vermitteln magisch-mythische Erfahrungen.
Jean Gebser beschreibt die magische Bewusstseinswelt als eine Sphäre, in der alles mit allem verbunden ist. Das ichlose magische Bewusstsein ist noch völlig eingebunden in die Rhythmen und Zyklen der es umgreifenden Natur. Im Magischen ist der Mensch gänzlich ein Geschöpf von Mutter Natur, der ihn nährenden Erde, deren fruchtbarer Boden von Rhizomen durchdrungen ist.

Surrealistische Reisen in innere Welten
​Diesemagische Verflochtenheit und Naturverbundenheit begegnet uns insbesondere in den Bildern „Nature is calling“, „Seeds of hope“ und „Wings“. Sie sind inspiriert vom Leben immittelamerikanischen Dschungel und auf Key West, wo Florian auf einer nahezu unbewohnten undparadiesisch anmutenden Insel über mehrere Jahre hinweg jeweils einige Monate verbracht hat.
Florian wirkt in seiner Unabhängigkeit, Unbekümmertheit, Freude und Begeisterungsfähigkeit wie eingöttliches Kind, getragen von spiritueller Offenheit und angetrieben von der Sehnsucht nach demGöttlichen. Er verkörpert den Archetyp Puer aeternus, wie Amor (Eros) in Ovids „Metamorphosen“auch genannt wird. Das Weibliche ist eine unversiegbare Quelle der Inspiration in seinem Leben undfür sein Werkschaffen.Als ich gegen Ende der 2000er Jahre meine Lehrtätigkeit an der Universität Graz aufnahm, lernteich Florian Mesaritsch, der damals Philosophie studierte, kennen und schätzen.
Er besuchte auch jeneLehrveranstaltung, in der ich mein zentrales hermeneutisch-ontologisches Anliegen 2011/12 erstmalsvorstellte. In diesem Rahmen besprachen wir Bruno von Flües meisterhaftes Werk „Das ganze Gesichtmeiner Jahre“ (1988), das Rainer Maria Rilkes Lebenswerk gewidmet ist. Rilke hatte bereits früh denEntschluss gefasst, sein Leben zur Gänze der Dichtung (Kunst) zu widmen.Damals hatte Florian schon mit Hingabe gemalt. Im Rückblick scheint mir aber, dass er in denfolgenden Jahren immer radikaler auf die ausschließliche Existenz eines Künstlers zusteuerte.
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Florians künstlerischer Weg in wachsenden Ringen
Als Autodidakt, der später vereinzelt Kurse besuchte, ist ihm die Malerei in diesen Jahren mehr und mehr zur zentralen sinnstiftenden Arbeit geworden. Dabei lässt er sich nicht nur von Mutter Natur und vonSurrealisten, sondern auch von alten Meistern inspirieren, wie zum Beispiel von einem Bild CarloDolcis in den Uffizien, das „Granny’s flowers“ als Vorlage diente.Mich beeindruckt, mit welcher Ausdruckskraft Atmosphärisches und Beseeltes von Floriandargestellt wird.
Verwiesen sei in diesem Kontext auf Porträts von Tieren in Acryl – „Wounded“, „Mona“ und „Hendrik“ – und „Heartextension“, aber auch auf seinzeichnerisches Werk – „Traveler“ und „Neptun“ –, das zudem eine ungeheure Plastizitätauszeichnet, die ebenfalls im bislang einzigen Ölbild – „Imperator“ – zum Ausdruck kommt.Wie schon Rilke lebt auch Florian Mesaritsch sein Leben in wachsenden Ringen. Im Laufe der Jahrehat ein ebenso vielschichtiges wie vielseitiges bildnerisches Werk Gestalt angenommen, das inAusstellungen und im Internet seit 2023 mehr und mehr Menschen bekannt wird.

